Prozessschritt 3: CSR-Risiken identifizieren

Prozessschritte global verantwortlich BW – Lieferketten nachhaltig gestalten

Identifizieren Sie die CSR-Risiken in Ihrer Lieferkette

Grundsätzlich können Sie zwischen potenziellen und tatsächlichen Risiken unterscheiden. Potenzielle Risiken sind Risiken, die allgemein mit Ihren Rohstoffen/ Produkten/ Dienstleistungen und Lieferländern in Verbindung stehen. Tatsächliche Risiken sind Risiken, die direkt mit Ihren Lieferanten zusammenhängen oder potenzielle Risiken, die nach Prüfung auch für Sie relevant sind.

Verschaffen Sie sich einen Überblick und identifizieren Sie potenzielle und tatsächliche Risiken anhand der in Prozessschritt 2 formulierten Liste von Rohstoffen/ Produkten/ Dienstleistungen und Ländern. Teilen Sie die Risiken in Kategorien ein, um systematisch vorzugehen (z.B. faire Geschäftspraktiken, Menschenrechte und Ethik, Arbeitsrechte und Umweltthemen). Der OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht sowie die OECD-Leitlinien für verschiedene Branchen liefern hierfür eine gute Systematik.

Potentielle Risiken identifizieren
(länder- und produktbezogen)

  • Nutzen Sie den CSR Risiko-Check und erstellen Sie individuelle CSR-Risikoberichte.
  • Konsultieren Sie relevante Anspruchsgruppen und Experten.
  • Führen Sie Gespräche mit relevanten Anspruchs- und Interessengruppen (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Regierungen, betroffene Gemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft) über potenzielle Risiken.
  • Recherchieren Sie Studien und Berichte, die Ihre Produkte, Branche und Lieferländer betreffen.

Tatsächliche Risiken identifizieren (lieferantenbezogen)

  • Konsultieren Sie vorliegende Auditberichte von Lieferanten/ Produzenten. Hier finden sich viele wertvolle Informationen über die (Arbeits-)Bedingungen der Beschäftigten vor Ort, die Gebäudesicherheit etc.
  • Besuchen Sie Ihre strategischen und wichtigsten Lieferanten (siehe Tipp) und machen sich vor Ort ein Bild. 
  • Führen Sie Gespräche mit relevanten Interessensgruppen (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Regierungen, betroffene Gemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft), die Ihre Lieferanten und Branche kennen.

Tipp: Beginnen Sie mit der Analyse strategischer Lieferanten, wenn Sie komplexe Lieferketten (viele verschiedene Produkte und Lieferanten) haben. Strategische Lieferanten haben einen größeren Einfluss in Bezug auf das Volumen und langfristig angelegte Beziehungen sind eine gute Basis für Verbesserungen.

  • Wenn Sie bereits einen Beschwerdemechanismus implementiert haben: Nutzen Sie die Informationen aus Meldungen, die Ihr Unternehmen erreicht haben.
  • Achten Sie auf Merkmale, wie vorhandene Managementsysteme, den Ruf des Lieferanten, die Beziehung zum Lieferanten (Druck auf Lieferzeit/ Preis, befristete Verträge etc.).
Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes

Mit einer Risikoanalyse werden die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken im eigenen Geschäftsbereich und bei unmittelbaren Zulieferern ermittelt.

 

Hierbei gelten die folgenden Anforderungen:

  • Festlegung einer betriebsinternen Zuständigkeit für die Überwachung des Risikomanagements (z.B. Benennung eines Menschenrechtsbeauftragten)
  • Weitergabe der Ergebnisse an maßgebliche Entscheidungsträger (z.B. Vorstand, Einkaufsabteilung, etc.)
  • Die Risikoanalyse ist 1x im Jahr sowie anlassbezogen durchzuführen, d.h. wenn mit wesentlicher Veränderung der Risikolage gerechnet werden muss (z.B. bei Einführung neuer Produkte, Projekte oder Geschäftsfelder).

 


 

Konkret umfasst das LkSG die Beachtung der folgenden menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken in der Lieferkette:

Menschenrechtliche Risiken

  • Kinderarbeit
  • Zwangsarbeit / Sklaverei
  • Arbeitsschutz
  • Vereinigungsfreiheit
  • Ungleichbehandlung
  • Angemessener Lohn
  • Handeln von Sicherheitsdiensten
  • Schädliche Umweltveränderungen
  • Landnutzungsrechte

Umweltbezogene Risiken

  • Quecksilber, POPs & gefährliche Abfälle

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